Eichhörnchen

Biologie

Lebt mehrheitlich auf Bäumen, sucht z. T. auch am Boden nach Nahrung. Klettert und springt geschickt, klettert senkrechte Stämme kopfvoran hinunter. Vor allem am Morgen aktiv, im Sommer nach Ruhephase auch am Nachmittag. Nahrung : Baumsamen, Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Knospen, Pilze, Insekten, Schnecken, Jungvögel. Legt Vorrat an, indem es Nüsse und Samen einzeln vergräbt oder in Baumhöhlen versteckt. Kugelförmiges, mit Moos und Gras ausgepolstertes Nest («Kobel») aus verflochtenen Ästen im oberen Kronenbereich, dicht beim Stamm, bevorzugt in Fichten. Fortpflanzung beginnt im Januar / Februar, meist 2 Würfe pro Jahr, 2 – 5 Junge pro Wurf. Junge sind Nesthocker und kommen nackt, blind und taub zur Welt, verlassen das Nest nach 7 Wochen.

Lebensraum

Alte Waldbestände mit geschlossenen Baumkronen, Eichen-, Hagenbuchenwälder. Parks, Friedhöfe und Gärten mit großem, verbundenem Baumbestand.

Gefahren
  • Die natürlichen Feinde des Eichhörnchens in der Stadt sind Greifvögel wie der Waldkauz, der Mäusebussard und der Habicht, und auch Baum- und Steinmarder.
  • Fuchs und Katze erwischen manchmal ein junges, unerfahrenes Eichhörnchen.
  • Eichhörnchen, die gefüttert werden, leiden oft an Verfettung, da ihnen bereits geschälte Nüsse oder sogar Süßigkeiten angeboten werden.

 

Ein junges Eichhörnchen gefunden - was tun?

Informieren Sie sich im Internet über eine Eichhörnchen-Informationsstelle in Ihrer Nähe (Stichwort "Eichhörnchen-Notruf", "Eichhörnchen gefunden", o.ä.) oder fragen Sie bei einer lokalen Tierschutzorganisation an und lassen Sie sich beraten, was zu tun ist.
Grundsätzlich sollten keine Wildtiere eingefangen und an einem anderen Ort ausgesetzt werden. Jungtiere halten sich in der Nähe ihrer Eltern auf und werden meist in einem ruhigen Moment von diesen zurückgeholt. Bringt man die Jungtiere weg, finden die Eltern die Jungtiere nicht mehr. 

Eichhörnchen hoch oben in den Baumästen
Auf dem Boden halten sich Einhörnchen meist nicht lange auf. Zum Fressen ziehen sie sich in sichere Höhen zurück.
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Tagaktive Kletterer

Eichhörnchen sind die einzigen Säugetiere im Siedlungsraum, die mehrheitlich tagaktiv sind. Besonders gut lassen sie sich in einer ruhigeren Grünanlage, etwa auf einem Friedhofareal beobachten, wenn sie flink in den Bäumen und Büschen herumklettern oder auch einmal über eine Wiese oder einen Weg huschen.

Zwei Eichhörnchen sitzen in der Wiese des Friedhofs Sihlfeld
Fraßspuren verraten ihre Anwesenheit

Eichhörnchen sind Allesfresser. Mit besonderer Vorliebe fressen sie jedoch Nüsse und Samen und hinterlassen so Spuren, die uns helfen können zu erkennen, wo Eichhörnchen leben. Typisch sind Tannenzapfen mit abgerissenen Schuppen. Eichhörnchen gelangen so zu den Tannensamen. Aber auch abgebissene Triebe von Tannen und anderen Nadelbäumen sind ein Zeichen für Eichhörnchen. Vor allem im Frühling, wenn andere Nahrungsquellen knapp sind, fallen die abgebissenen Triebe am Boden unter Nadelbäumen auf.

Der Kobel

Das Nest der Eichhörnchen heißt Kobel. Er wird auf großen Laub- oder Nadelbäumen gebaut, meist hoch oben wind- und wettergeschützt nahe dem Stamm oder in Astgabeln. Das Nest dient im Winter als wärmender Rückzugsort, im Sommer als Schlaf- und Ruheplatz. Hier werden auch die Jungen aufgezogen. Das kuppelförmige Nest ist sehr dicht und kompakt gebaut. Es besteht aus Ästen und wird mit Gras und Moos gut ausgepolstert. Die Kobel junger Eichhörnchen sind oft keine Meisterwerke. Mit der Zeit jedoch lernt auch der Nachwuchs, stabile und brauchbare Nester zu bauen.

Eichhörnchen beim Eintragen von Nestmaterial.
Kobel in den Baumästen
Ein eher locker gebauter Kobel.
Typische Frassspuren an Fichtenzapfen
Eine angenagte Haselnuss
Angenagte Haselnüsse, die mit kräftigen Bissen geöffnet wurden, oft in zwei Teile zerbrochen, weisen auf Eichhörnchen hin. Mäuse und Haselmäuse nagen die Nüsse nur auf einer Seite und mit gut sichtbaren, feinen Nagespuren von kleinen Zähnchen an.

Eichhörnchen können im Tierpark Goldau beobachtet werden.

Spuren

Eichhörnchentrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen, wobei der sehr kleine Daumen des Vorderfußes nur selten abdrückt. Die „fingrigen“ Zehen sind schlank aber wenn sie sich nicht durchgängig abdrücken sind nur die kleinen runden „gnubbeligeren“ Zehenspitzen zu erkennen. Im Hinterfußtrittsiegel drücken sich horizontal gesehen die Zehenspitzen von Daumen und kleinem Finger über der Oberkante des größeren Ballens in der Mitte ab. Im Hinterfuß sind Zeige- bis Ringfinger parallel ausgerichtet, wobei der Zeigefinger am kürzesten und der Ringfinger am längsten ist. Im Vorderfuß ist der Ringfinger ebenfalls länger als der Mittelfinger. Die langen scharfen Krallen drücken sich häufig ab.

Eichhörnchen Spurengruppe (Vorderfüße unten, Hinterfüße oben). Daumen im Vorderfuß typischerweise nicht zu erkennen.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Eichhörnchens mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Feldhase

Biologie

Der Feldhase ist dank seines Körperbaus ( stark entwickelte Hinterpfoten, großes Herz ) ein Ausdauerläufer; hohe Spitzengeschwindigkeiten ( 70 km / h ). Kann sich bei Gefahr auch bewegungslos auf den Boden ducken und bleibt dank Tarnfärbung oft vollkommen unbemerkt. Gräbt keine Baue, sondern ruht in Gebüschen oder Bodenmulden. Vegetarische Ernährung. Fortpflanzungszeit von Februar bis in den Herbst, 3 – 5 Würfe pro Jahr mit 2 – 4 Jungen pro Wurf. Keine Territorien, Aktionsgebiete 10 – 20 ha, z.  T. bis 500 ha. Bestandesgefährdende Faktoren sind in erster Linie wegen der Intensivierung der Landwirtschaft und der Zerstückelung des Lebensraums durch Straßen und andere Hindernisse.

Lebensraum

In lichten Wäldern, auf Waldlichtungen, in offenem Gelände und landwirtschaftlich genutzten Flächen an Waldrändern und Hecken, auf Brachflächen.

Gefahren

Junghasen (Setzzeit von ca. März bis September) sind besonders verletzlich. Die Häsin kehrt nach der Geburt zum Säugen nur einmal pro Tag zum Wurf zurück. Die Junghasen verharren während dieser Zeit (ca. 3 Wochen) unbeweglich in einer flachen, meist gut geschützten Mulde. Landwirtschaftliche Maschinen, Fressfeinde, nasskaltes Wetter und Störungen durch Mensch und Hund sind Hauptverursacher für den Tod vieler Junghasen. Daher:

  • Spaziergänger: Bleiben Sie bitte auf den Wegen. Hasen können sich an ein gewisses Maß an Störungen gewöhnen, solange die für sie vorhersehbar sind.

  • Hundehalter: Führen Sie Ihren Hund an der Leine.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Unterstützen Sie Projekte zum Schutz der Feldhasen!

Die Gründe für den Rückgang des Feldhasenbestandes sind vielfältig: Heutzutage fehlen auf den Feldern Feldgehölze und Brachstreifen, das angebaute Getreide wächst viel dichter, die Ernte erfolgt maschinell und der Lebensraum ist durch Straßen und Siedlungen zerstückelt. Auch sind die Feinde der Junghasen wie Rabenkrähe, Hauskatze, Hund und Fuchs, häufiger geworden. Durch eine extensivere Landwirtschaft mit speziell für die Hasen angelegten inselartigen Brachflächen kann der Feldhase gefördert werden.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Hasenspuren

Der erste Schritt bei Hasenbeobachtungen ist das Suchen nach Spuren. Der Abdruck der Hasenpfoten ist im Schnee gut zu entdecken und sehr typisch. Leicht zu identifizieren sind auch die kleinen Kotpillen.

Spaziergang in der Dämmerung

Hasen sind dämmerungs- und nachtaktiv, im Siedlungsraum kann man sie mitunter auch tagsüber gut beobachten. Hat man also Hasenspuren entdeckt, kann man sich in der Dämmerung auf die Pirsch machen. Mit großer Wahrscheinlichkeit begegnet man dann verschiedenen Tieren, mit etwas Glück ist ein Hase dabei. 

Im Wildnispark Langenberg werden in einer reich strukturierten Anlage Feldhasen gehalten. Und auch im Tierpark Goldau können Feldhasen beobachtet werden.

Spuren

Feldhasentrittsiegel zeigen im Vorderfuß fünf und im Hinterfuß vier Zehen wobei sich der Daumen des Vorderfußes häufig nicht abdrückt. Im Vorderfuß sitzt der Mittelfinger am höchsten, knapp darunter sitzen Ring- und Zeigefinger etwa auf einer Höhe. Der kleine Finger sitzt unter Ring- und Zeigefinger und der Daumen fast an der Unterkante des Trittsiegels. Im größeren Hinterfuß sitzen alle Zehen auf einer anderen Höhe. Die Füße sind stark behaart, weswegen oft nur Komplettumrisse oder Krallenabdrücke zu erkennen sind. Die Trittsiegel können mit denen von Schneehasen oder jungen Feldhasen verwechselt werden, Feldhasen haben aber einen stärker ausgeprägten Größenunterschied zwischen Vorder- und Hinterfuß.

Feldhase Spurengruppe. Links im Bild die Vorderfußabdrücke, rechts die Hinterfußabdrücke.
Feldhase linker Vorderfuß nur Krallenabdrücke.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Schatzkammer Natur – Von der Vielfalt heimischer Arten
Autor
Museum Mensch und Natur & Hofpfisterei München (Hrsg.)
Verlag
oekom, München 2009: S. 72-76.
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Feldhasen mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Feldmaus

Biologie

Ehemaliges Steppentier, bewohnt offene, trockene Flächen in Kolonien. Eingänge der Bauten sind oberirdisch durch Wegnetz verbunden. Keine Erdhügel, Erde wird bei den Eingängen lose verstreut. Lebt im Winter auch direkt unter dem Schnee. Feldmaus frisst vorwiegend Pflanzenstängel, Blätter, Samen und Baumrinden. Weist größte Vermehrungsrate unserer Kleinsäuger auf: nach ca. 20-tägiger Tragzeit werden 4 – 10 Junge geworfen, Weibchen nach Werfen sofort wieder befruchtungsfähig. Hohe Dichten mit bis über 2500 Tiere / ha möglich. Beutetier für Bussard, Turmfalke, Eulen, Hermelin, Fuchs und Katze. An feuchteren Standorten kommt die nah verwandte Erdmaus ( Microtus agrestis) vor, im Siedlungsgebiet vermutlich entlang von Gewässern mit guter Bodendeckung.

Lebensraum

Vorwiegend Wiesen und Weiden, eher trockene Standorte mit guter Bodendeckung.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Eine spezielle Förderung der Feldmaus ist nicht nötig, denn die Art kommt sehr häufig vor. Feldmäuse nutzen die dichte Vegetation von Böschungen, Hecken, dicht bewachsenen Feldwegen und Waldrändern zur Ausbreitung. Die Wühlmaus hat als Beutetier für viele Kleinraubtiere (z.B. Mauswiesel, Hermelin, Fuchs) und Greifvögel (z.B. Schleiereulen, Turmfalken) eine gewisse ökologische Bedeutung.

Konflikte mit dem Mensch

Feldmäuse werden lokal bekämpft, wenn sie durch ihre Gangsysteme zu starke Schäden an der Wiesenvegetation anrichten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Wiesenbewohnerin

Die Feldmaus ist eine Bewohnerin von offenen, trockenen Flächen. Im Siedlungsgebiet kommt sie eher in Randgebieten vor mit Wiesen und Weiden und guter Bodendeckung. Feldmäuse zu entdecken ist schwierig. Am einfachsten erkundigen Sie sich nach einem Kleinsäugerspezialisten in ihrem Umfeld und begleiten diesen auf eine Fangaktion.

Feldmausspuren

Halten Sie in frisch gemähten Wiesen nach Eingängen zu den unterirdischen Bauen und den Wegnetzen an der Oberfläche Ausschau. Besonders nach der Schneeschmelze sind die oberirdischen Gänge als Erdwülste meist gut sichtbar. Frisch abgenagte Grashalme und Kot deuten auf die Anwesenheit der Wühlmäuse hin. Die Feldmaus ist sowohl tag- als auch nachtaktiv. Große Büschel von Knäuelgras (Dactylis glomerata) in der Wiese weisen auf die Fress- und Grabaktivität dieser eher zierlichen Wühlmaus hin.

Ein Hinweis: Die Feldmaus errichtet keine Erdhügel am Ausgang des Gangsystems, die stammen von ihrer Verwandten der Schermaus oder von Maulwürfen.

Mehr Informationen
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Feldmaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.