Bild © Miriam Jakob / stadtwildtiere.ch BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Die Nutria, auch Sumpfbiber genannt, steht in der Größe zwischen Bisamratte und Biber. Wird in Südamerika und Europa als Pelzliferant gezüchtet, freilebende Tiere gehen bei uns in Mitteleuropa auf entkommende Farmtiere und absichtliche Ansiedlungen zurück. Nahrung: Stängel von Rohrkolben, Schilf, Binsen, Gräsern und Kräutern. Lebt paarweise, aber auch gesellig in Kolonien in Erdbauen am Ufer, Eingangsöffnung über Wasserspiegel, baut keine Burgen. Bei großer Dichte können Schäden an Dämmen entstehen. In Deutschland kommen Nutrias in den meisten Bundesländern vor, sind teilweise wenig scheu und lassen sich sogar von Spaziergängern füttern. Da Nutrias strenge Winter nicht gut überstehen, können in Mitteleuropa einzelne Populationen rasch wieder zusammenbrechen, so z.B. im Wiener Schwarzenbergpark. Erkennungsmerkmale Groß und plump, Fellfarbe variabel zwischen hell bis dunkelbraun, dichte feine Unterwolle von starken Grannenhaaren überdeckt. Schwanz mit Schuppen besetzt, kreisrund. Gehört zu Nagetiere Masse Kopf-Rumpflänge 55-60 cm, Gewicht 7-9 kg, Weibchen etwas kleiner als Männchen. Ähnliche Arten Der Biber (83-100cm) ist einiges größer als das Nutria (55-60cm). Auch die Bisamratte hat gewisse Ähnlichkeit mit dem Nutria, ihr Schwanz ist allerdings abgeflacht und nicht rund. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die weißen Schnurrhaare des Nutrias. Gefährdungsgrad Rote Liste: NB (nicht beurteilt), keine einheimische Art (Neozoon). Aktivitätszeit Ganzjährig dämmerungs- und nachtaktiv. Lebensraum An Bächen und Flüssen mit reicher Ufervegetation, auch an nährstoffreichen Seen und Teichen. In Mitteleuropa verschiedene Populationen unterschiedlicher Größe, an Fließgewässern, gelegentlich auch in Städten, ebenso an Parkteichen. Große Verbreitungslücken besonders im mittleren Deutschland, in Österreich und der Schweiz. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen. Mensch & Tier Fördermaßnahmen Der Nutria ist ein Neueinwanderer (Neozoon). Solche Tierarten sollten nicht gefördert werden. Wichtig ist, neu eingewanderte Arten gut zu beobachten, weil sie negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben können. Nutrias können sich mitunter sehr zutraulich verhalten. Gezieltes Füttern ist zu vermeiden. Beobachtungstipps Einem Gewässerbewohner auf der Spur Die Nutria sind ganzjährig dämmerungs- und nachtaktiv. Ein lichtstarkes Fernglas oder ein Nachtsichtgerät können für Beobachtungen nützlich sein. Wie Biber und Bisamratte sind sie ans Wasser gebunden und können daher am besten entlang von Gewässern beobachtet werden. Eingangsöffnungen zu den Bauen liegen über dem Wasserspiegel und können als Beobachtungspunkt genutzt werden. © Sandra Gloor / swild.ch Wechsel von Nutrias. © Sandra Gloor / swild.ch Kot eines Nutria. © Sandra Gloor / swild.ch Höhlen von Nutrias am Ufer eines Teichs. Spuren Nutriatrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen. Die Kralle des tiefer sitzenden Daumens des Vorderfußes ist häufig zu sehen, der Daumen an sich ist sehr verkümmert. Die Zehen sind lang, schlank und gerade. Oft sind die kurzen scharfen Krallen direkt an den Zehenspitzen zu erkennen. Im Hinterfuß besitzt die Nutria zwischen allen Zehen Schwimmhäute außer zwischen Ring- und kleinem Finger. Der rattenähnliche Schwanz der Nutria ist oft in der Fährte in Form einer dünnen Linie zu sehen. Der Hinterfuß ist größer als der Vorderfuß, aber nicht so deutlich wie beim Biber. Junge Nutria können außerdem mit Bisamratten verwechselt werden. © Stefanie Argow Nutria. Großer Hinterfuß (nur die drei mittleren Zehen deutlich abgedrückt) tritt in kleinen Vorderfuß (ragt oben heraus). © Stefanie Argow Nutria Fährte mit Schwanzspur. Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.